Cybermobbing Smartphone

Cybergrooming: Bedrohung für Kinder und Jugendliche im Netz

CYBERGROOMING: BEDROHUNG FÜR KINDER UND JUGENDLICHE IM NETZ

Wir leben in einer digitalen Welt. Wir leben in einer Welt, in der die digitalen Medien allgegenwärtig sind. Schon früh haben Kleinkinder das erste Mal das Smartphone ihrer Mama in der Hand, es werden gemeinsame Selfies gemacht und Kinderserien auf YouTube oder Netflix geschaut.

Kinder der heutigen Generation wachsen früh mit dem Smartphone auf. Spätestens im jungen Jugendalter werden die Sozialen Netzwerke wie Instagram, Facebook, TikTok, Snapchat und Co. interessant. Hier trifft man Freund:innen und kann sich selbst darstellen, Grenzen ausloten, aktuelle Trends verfolgen und ist so immer up-to-date.

Privatsphäre? Ja, bitte!

Wer das eigene Social-Media-Profil anschauen darf, das bestimmt der/die User:in selbst. Es ist besonders bei Kindern und Jugendlichen ratsam, ein privates Profil zu erstellen. Hier dürfen sich nur Menschen umsehen, deren Freundschaftsanfrage bestätigt wurde, und auch nur diese Menschen können mit dem Profil in Kontakt treten und chatten, Bilder liken, kommentieren etc.

Tipp:

Dein Kind möchte ein Profil auf Instagram oder einer anderen Social-App? Suche das Gespräch zu deinem Kind und erstelle mit ihm gemeinsam das Social-Media-Profil. Erkläre ihm, dass es wichtig ist, bestimmte Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre zu nutzen, sodass wirklich nur Freunde, Bekannte und Familienmitglieder in der Freundesliste erscheinen und keine Fremden das Profil ausspionieren können – auch wenn das in der Regel weniger Follower*innen bedeutet: Sicherheit geht vor!

Cybergrooming? Was ist das?

Nicht selten suchen Erwachsene den Kontakt zu Kindern und Jugendlichen über Soziale Netzwerke oder auch interaktive Games. Teilweise getarnt mit einer falschen Identität, einem falschen Alter, einem falschen Aussehen, kontaktieren sie Kinder und Jugendliche, um an sexualisierte Inhalte von ihnen zu gelangen. Über eine zunächst freundschaftliche Bindung gewinnen die Erwachsenen das Vertrauen der Kinder und Jugendlichen. Ziel ihrer Anbahnungen sind meist sexuelle Übergriffe, welche sich in unterschiedlichen Ausformungen zeigen:

  • Versenden von sexualisierten Texten
  • Versenden und Empfangen von Bildern mit eindeutig sexuellem Bezug
  • Aufforderung zum Videochat
  • Aufforderung zum Versenden von Nacktbildern oder -videos
  • Treffen im realen Leben

Wie es funktioniert:

  1. Täter.innen kontaktieren dein Kind mit einer „Fake-Identity“, einer gefälschten Identität. Sie verändern ihr Alter, ihren Wohnort, ihren Beruf und vieles mehr. Sie machen sich für das angeschriebene Kind, den angeschriebenen Jugendlichen möglichst interessant.
  2. Über öffentlich zugängliche Profile deines Kindes auf Social Media, in Foren, Messengern oder Online-Games suchen die Erwachsenen den Kontakt zum Kind.
  3. Es wird ein Vertrauensverhältnis aufgebaut und so das Kind manipuliert. Die Erwachsenen zeigen sich verständnisvoll, kommunikativ und nahbar. Sie zeigen großes Interesse am Kind und suggerieren so, dass es sich um wahre Freundschaft oder gar Liebe handelt.
  4. Die Täter:innen fragen das Kind nach der Handynummer, um so per SMS, WhatsApp oder ähnliche „private“ Messenger zu kommunizieren.
  5. Im „privaten“ Chat fragen die Täter:innen das Kind dann nach Fotos, Videos, Sprachnachrichten und Co. mit sexuellen Bezügen: Nacktfotos, pornografisches Material, Bildmaterial mit eindeutigen Posen und vieles mehr.
  6. Sind die Täter:innen einmal im Besitz der Bilder, Texte oder Videos ist der weitere Weg des Materials ungewiss. Entweder werden sie für die eigenen Zwecke genutzt oder gar an andere weiter versendet oder im Internet veröffentlicht.
  7. Damit das betroffene Kind nichts von den Anbahnungen erzählt, erpressen die Täter:innen die Kinder mit den übersendeten Inhalten.
  8. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Treffen zwischen Täter:in und Opfer, welches zu sexuellen Übergriffen bis hin zur Vergewaltigung führen kann.

Wie du dein Kind vor der Gefahr schützen kannst:

  • Verbiete deinem Kind nicht die Nutzung diverser Apps, sondern nutze deine eigene Medienkompetenz, um mit deinem Kind offen und ehrlich über die Gefahren des Internets zu sprechen.
  • Sensibilisiere dein Kind zur Vorsicht im Netz.
  • Folgende Hinweise, sollten dein Kind stutzig machen:
    • wenn großes sexuelles Interesse vom Gegenüber besteht
    • wenn die Webcam eingeschaltet werden soll
    • wenn das Gegenüber wenig über sich selbst erzählt aber viel von deinem Kind wissen möchte
    • wenn sehr intime Fragen gestellt werden und sexualisierte Inhalte ausgetauscht werden
    • wenn das Gegenüber sehr schnell „privatere“ Messenger nutzen möchte
    • wenn ein Treffen im realen Leben vorgeschlagen wird
  • Mache deinem Kind deutlich, dass es bei merkwürdigen Anfragen oder Aufforderungen jederzeit zu dir kommen kann, um das Gespräch zu suchen.
  • Dein Kind wird sich als Opfer von Cybergrooming schämen und die Schuld bei sich selbst suchen. Es ist wichtig, dem Kind zu klar zu machen: Schäme dich nicht für das was dir passiert!
  • Du möchtest, dass sich dein Kind dir anvertraut? Drohe nicht mit Strafen!
  • Mache deinem Kind deutlich: Sind die sexuellen Fotos und Videos einmal in falschen Händen, ist es kaum möglich diese wieder aus dem Netz zu bekommen! Es handelt sich bei Cybergrooming nicht um ein Spiel!

Cybergrooming stoppen:

Cybergrooming zu stoppen ist nicht so einfach. Es ist aber wichtig, einen merkwürdigen Kontakt zu blockieren oder diesen zu melden, sobald eine sexuelle Anbahnung offensichtlich ist. Auch wenn es bei deinem Kind vielleicht schon zu spät sein sollte, andere Kinder und Jugendliche können durch die Meldung des Kontaktes geschützt werden. Auch an eine Anzeige des Kontaktes sollte gedacht werden. Es handelt sich hier nämlich um eine Straftat! Screenshots können hier ein wichtiges Beweismittel sein.

 

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