Der Sommer kann kommen – unser Tipi-Dorf steht wieder
Fertig für die Ferienzeit – unser Tipi-Dorf für die Kinder steht
Ganz Deutschland genießt entspannt die ersten Sonnenstrahlen des anrückenden Frühlings. Ganz Deutschland? Nein! In einem kleinen Dorf in der Eifel herrscht bereits seit den frühen Morgenstunden heftiges Treiben. Da wird geräumt, gesägt, gehämmert und tatkräftig mit angepackt.
Wer sich gewundert hat, dass bei FAIR.STÄRKEN zwei Tage lang kaum einer erreichbar war … wir haben nicht gefaulenzt. Nein! Das Team hat sich die Gummistiefel angeschnallt, und mit vereinten Kräften haben wir unser schönes Tipi-Dorf für die Ferienfahrten unserer Kinder und Jugendlichen aufgebaut.
Gar nicht so leicht bei teilweise strömenden Regen und noch nicht wirklich sommerlichen Temperaturen. Aber wir wissen, was für schöne Tage unsere Gruppen hier verbringen, und mit wie vielen Abenteuern und Erlebnissen im Gepäck sie wieder in ihr Zuhause in Köln zurückkommen werden.
Nach einer Lagebesprechung und der Verteilung der Aufgaben geht es auch gleich los.
Ach, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Fenchel, mit vollen Namen heiße ich C. Fenchel vom Aaseeufer und bin der Chef von dem Laden hier. Die Zweibeiner haben mich gebeten das große Ganze bei diesem wichtigen Bauprojekt im Auge zu behalten und die Motivation im Team zu stärken.
Der Aufbau der ersten Tipi-Zelte kann beginnen
Unsere beiden erfahrenen Bauleiterinnen Aline und Nina können nicht nur super mit Kindern umgehen, sondern haben auch in Sachen Tipi-Aufbau den Durchblick. Ich für meinen Teil sehe überall nur besonders große „Stöckchen“.
Auch die Toilettenhäuschen werden gecheckt und besucherfertig gemacht. Ich verstehe nicht, wieso man sowas braucht bei den ganzen Bäumen hier, aber na gut … die Menschen haben ja schließlich auch zwei Beine weniger.
Unsere neue Brücke über den Bach Kyll hat den Winter gut überstanden, so dass man mit trockenen Pfoten zum Volleyballfeld und den schönen Badestellen an der Lagune kommt.
Schnell stehen bereits die ersten Hunde … Ähh Menschenhütten.
Wohlfühloase mitten in der Eifel
Wer arbeitet, muss auch essen
Da haben sich alle ihr Mittagessen, eine deftige und megaleckere Linsensuppe, zubereitet von unserer Maître de Cuisine Frauke, wirklich verdient. Ihr könnt alle gern die Veggi-Würsten essen, umso mehr bleibt dann von den „richtigen“ für mich.
Weiter geht’s, keine Müdigkeit vorschützen.
Meine Co-Chefin Mechthild ist für die Grünanlagen zuständig. Gekonnt wirft sie das laute rote Ding an und los geht’s. Bis zum Abend hat sie aus dem hohen Gras einen richtigen Bolzplatz für die Kinder und eine schöne Rennwiese für mich gemäht.
Es ist schon fast dunkel, als das letzte Tipi steht. Und endlich kommt auch mal die Sonne raus. Morgen wird dann noch am Innenausbau gefeilt, damit unsere kleinen Gäste es auch schön gemütlich haben und ihre Ferienfreizeiten in vollen Zügen genießen können.
Auch Mechthild nimmt UNSER Werk in Augenschein und scheint eigentlich ganz zufrieden, oder, was meint ihr …?
So ein Arbeitstag im Freien ist schon mächtig anstrengend muss ich sagen, da habe ich mir meine Feierabendstreicheleinheit auf dem Schoß von Luise, unserer jüngsten Helferin, mehr als verdient.
So das wars vom Tipi-Aufbau aus der Eifel und von mir. Ich und natürlich das ganze Team von FAIR.STÄRKEN wünschen allen Kölner Kindern und Jugendlichen wunderschöne, entspannte und erlebnisreiche Ferien in unserer Freizeit-Oase. Und vielleicht komm ich euch ja mal besuchen.
Euer Fenchel
Fotos FAIR.STÄRKEN e.V.
Bericht: Claudia Heinrich
Und natürlich gibt es das ganze auch als Videoreportage: Tipi Aufbau 2023 – YouTube
Girls Power – weil wir sein können, wie wir wollen!
Girls Power – weil wir sein können, wie wir wollen!
Ein Projekt für junge Mädchen aus benachteiligten sozialen Verhältnissen, das mit der Unterstützung der Postcode Lotterie realisiert werden konnte!
Gut gelaunt und hoch motiviert treffen sich die zehn Mädchen aus dem Projekt „Girls Power – weil wir sein können, wie wir wollen“ nach der Schule mit ihren beiden Trainerinnen von FAIR.STÄRKEN. Sie wissen, was auf sie zukommt, dass es bestimmt wieder ein lustiger Nachmittag sein wird. Per „Daumen hoch“ oder „so lala“ wird die jeweilige Tagesform abgecheckt. Na, geht doch, fast alle zeigen nach oben. Die kommenden Wochen werden zusammen durchgesprochen: Ok, Eis essen, zusammen kochen und ins Jump-House. Demokratisch wird entschieden, jede darf ihre Meinung sagen und Vorschläge machen.
Wir Mädchen halten zusammen!
Dann geht’s endlich raus in die Sonne. Das Geschicklichkeitsspiel „Fröbelturm“ erfordert Koordination und Teamarbeit. Ein Holzklotz muss mit einem Haken, der mit mehreren Fäden verbunden ist, gegriffen und auf einen anderen Klotz platziert werden. Gemeinsam legen die Mädchen fest, wie viele Klötze sie schaffen, aufeinanderzutürmen: vier.
Die ersten Versuche scheitern, doch kein Frust kommt auf. Sie probieren es weiter. Dann der erste Klotz steht, der zweite und der dritte. Plötzlich läuft es wie geschmiert. Als der vierte Klotz ganz oben thront und das Ziel eigentlich erreicht wäre, denkt keine ans Aufhören. Der Ehrgeiz der Mädchen ist geweckt, es geht mit vereinten Kräften weiter. Zusammen schaffen sie auch noch den letzten, sechsten Klotz.
Die Freude ist riesig und der Stolz auf die eigenen Fähigkeiten fast noch größer.
Wir sind selbstbewusst und wissen was wir können!
Die Mädchen zwischen 12 und 14 Jahren kommen aus sozial benachteiligten Familien, wo wenig Platz für Extrawünsche ist, es kaum Zeit für Gespräche gibt und noch seltener die nötigen finanziellen Mittel für Ausflüge o.Ä. zur Verfügung stehen. In unserem Projekt: „Girl Power–weil wir sein können, wie wir wollen!“ nehmen die Mädchen am Sozialen Training von FAIR.STÄRKEN teil, das dank der Unterstützung der Postcode Lotterie umgesetzt werden konnte. Die Mädchen lernen mit verschiedenen Spielen selbstbewusster zu werden, ihre Team- und Kommunikationsfähigkeit wird gestärkt, bei Anzeichen von Gewaltbereitschaft, lernen sie alternative Handlungsstrategien anzuwenden. Die qualifizierten Trainerinnen sprechen mit ihnen über Sexismus und Rollenbilder, geben Orientierungshilfe für ihr Leben – oder sind einfach nur da, als zuverlässige Konstante, Vertrauensperson und Freundin.
Wir können uns auf andere verlassen!
Bei den Sozialkompetenztrainings von FAIR.STÄRKEN gibt es anfangs eine Kennenlernphase. Die Kinder und Jugendlichen lernen sich untereinander und die Trainer:innen kennen. Auch die Pädagog:innen bekommen einen Eindruck von der herrschenden Gruppendynamik, wer mag wen und wen überhaupt nicht. Aufmerksam achten die FAIR.STÄRKEN-Mitarbeiter:innen auf jedes Detail. Die Gruppe wird dann im Laufe der Trainings immer mehr zusammenwachsen. Neben erlebnispädagogischen Aktivitäten und Ausflügen finden immer wieder Vertrauensübungen statt, bei denen sich die Teilnehmenden auf andere verlassen müssen, und sie merken, dass sie es auch können.
Beim ersten Treffen von „Girls Power“ wurde festgehalten, was die einzelnen Teilnehmerinnen auf dem Herzen haben, ihre Wünsche und was sie an sich mit Hilfe des Trainings verändern wollen; „Ich würde gern lernen, wie man mit Konflikten mit den Jungs umgeht.“, „Ich will lernen, Probleme zu besprechen, ohne jemanden zu verletzen.“ oder „Ich will nicht mehr schüchtern sein.“
Wir lernen Neues kennen und schätzen das, was wir haben und sind!
Viele der Mädchen kommen selten aus ihrem eigenen Stadtteil heraus. Bei einer organisierten Stadtrallye quer durch Köln lernten sie auch andere Veedel kennen und sich in der Domstadt zurechtzufinden. Beim gemeinsamen Kochen haben sie nicht nur Spaß, sondern erhalten auch wertvolles Wissen über eine gesunde Ernährung.
Ein Besuch der Ausstellung „LOVE?“ im Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum vermittelte den Mädchen Einiges über verschiedene Formen der Liebe, Geschlechter, Sexualität, Rassismus und Machtverhältnisse. Ein guter Anlass, über die eigene Rolle in der Gesellschaft nachzudenken, als Mädchen, als spätere Frau … Auch bekommt man in der Ausstellung einen Einblick in unsere diverse Gesellschaft, und dass jeder/r so richtig ist wie er/sie ist und bei allen Unterschieden schließlich alle gleich sind.
Wir wissen, wie Demokratie geht!
Dass und wie frau demokratisch aktiv sein kann, und dass es wichtig ist, für seine Rechte auch öffentlich einzutreten, zeigten unsere „Girls“ ganz mutig und selbstbewusst bei der diesjährigen Protestaktion von „One Billion Rising“. Mit ihrem öffentlichen Demonstrationstanz setzten sie ein starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.
Wir von FAIR.STÄRKEN sind sehr stolz auf unsere Power Girls mit Girls Power und sehen, wie sie von Woche zu Woche Fortschritte machen und wie selbstbewusst sie jetzt schon sind. In der Gruppe haben sie sogar Ideen entwickelt, wie sie das erworbene Wissen, z.B. gewaltfrei Konflikte zu lösen und, wie man aus der Mobbing-Opfer-Rolle herauskommt, an ihre Mitschülerinnen und Freundinnen weitergeben.
Wir freuen uns jetzt schon auf die nächsten Aktionen unserer taffen Mädels von „Girls Power – weil wir sein können, wie wir wollen!“

Nochmals ein herzliches Dankeschön an die Postcode Lotterie, die mit ihrer Unterstützung das erfolgreiche Projekt erst möglich gemacht und für diese kölschen Mädche wichtige Bausteine für ein chancengerechtes Leben mit gesetzt hat.
Die Fotos sind von FAIR.STÄRKEN-Mitarbeiterinnen und von jungen, aufstrebenden Fotografinnen. Ob sich hier vielleicht schon ein späterer Berufswunsch abzeichnet?
Bericht: Claudia Heinrich
FAIR.STÄRKEN sagt Danke auch im Namen der Kinder!