Kinder mit FASD vor Kölner Dom

Gemeinsam sind wir stark – mit FASD

Gemeinsam sind wir stark – mit FASD

Eine Ferienfreizeit für Pflegekinder mit FASD, das mit der Unterstützung des Deutschen Kinderhilfswerk realisiert werden konnte!

Stimmen hinter verschlossenen Bürotüren, hin und wieder dringt etwas Musik heraus, Kinderlachen im Treppenhaus, wo sich die Geschäftsräume von FAIR.STÄRKEN e.V. befinden. Beim Verein am Hohenstaufenring herrschte in den Osterferien geschäftiges Treiben. Es fand ein Teil des Projektes Gemeinsam sind wir stark – mit FASD statt, das im Rahmen einer Ferienfreizeit für 12- bis 15-Jährige aus Pflegefamilien mit Fetaler Alkoholspektrumstörung (FASD) organisiert wurde.

Menschen mit FASD

Menschen, die mit FASD geboren wurden, haben oft körperliche Fehlbildungen und Verhaltensauffälligkeiten: Entwicklungsstörungen, Probleme mit der Aufmerksamkeit, Störungen des Kurz- und Langzeitgedächtnisses, Schwierigkeiten beim Sprachverständnis sowie ein gestörtes Ursache-Wirkungsverständnis. Sie benötigen besondere Unterstützung bei alltäglichen Abläufen und sozialen Interaktionen. Die Ursache für diese Störung ist der Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft (siehe unser Blogbeitrag zu FASD).

Gemeinsam Köln entdecken

Vier Tage und drei Nächte verbrachten die Jugendlichen gemeinsam mit vier Pädagoginnen und Pädagogen in Köln, herausgenommen aus ihrem Alltag, dennoch nicht weit entfernt von ihrem Zuhause. Übernachtet wurde in einer Jugendherberge. Hier galt es, geregelte Tagesabläufe, wie gemeinsames Tischdecken, Abräumen sowie das pünktliche Erscheinen zu den Mahlzeiten einzuhalten.

Tagsüber standen Aktivitäten auf dem Programm, das gemeinsam mit allen Beteiligten abgestimmt und geplant wurde: Ausflüge in den Kletterpark und auf einen Spielplatz im Rheinpark, eine Seilbahnfahrt und abendliches Feuerspucken am Rhein. Es gab einen Kinoabend in der Unterkunft, und die Jugendlichen bekamen ein Großstadtgefühl beim gemeinsamen Shoppen in der Kölner City. Einige bestiegen sogar den Dom bzw. den LVR-Turm in Deutz und wurden mit einem schönen Panoramablick über die Stadt belohnt.

Lebenswelt selbst gestalten

Die Jugendlichen bekommen durch die Freizeit die Möglichkeit, mit Spaß und in einer lockeren Atmosphäre ihr positives Selbstbild weiterzuentwickeln und die Verantwortungsübernahme für die eigenen Handlungen zu trainieren. Die Resilienzförderung ist das erklärte Ziel dieses Projekts.

Musik verbindet

Im Mittelpunkt des Projekts stand ein Musikworkshop in den Räumlichkeiten von FAIR.STÄRKEN e.V. Der musikalische „Direktor“ Robin, einer unserer Pädagogen, wurde von Marius von den Biking Brothers bei dem Projekt tatkräftig unterstützt. Das Büro einer Vorständin wurde kurzerhand zum Aufnahmestudio umfunktioniert: Mischpult, Lautsprecher, Mikrophone wurden aufgebaut. Am Ende des Workshops soll ein eigenes Musikvideo mit Gesang und Impressionen der gemeinsamen Ferienfreizeit in Köln präsentiert werden.

Strukturierter Tagesablauf

Doch zunächst müssen sich alle erst einmal kennenlernen. Ein sicherer Raum und Menschen, denen sie vertrauen, ist für Pflegekinder mit FASD äußerst wichtig und Grundlage für die gemeinsame Zeit.

Das sind die Projektphasen für die folgenden drei Tage:
– Gemeinsam Regeln aufstellen
– Aufteilung in Projektgruppen (Techniker:innen, Texter:innen, Sänger:innen)
– Thema des Songs beschließen
– Arbeit in den Projektgruppen
– Abschluss der Projekte
– Der Song wird vorgestellt

Jeder Workshoptag ist durch einen gemeinsamen Beginn und einer Reflexionsrunde am Ende gekennzeichnet.

Das Projekt unterstützt die Unabhängigkeit der Jugendlichen mit FASD

Jugendliche mit FASD zeigen oftmals starke Verhaltensauffälligkeiten und erfahren dadurch mitunter Ablehnung in der Gesellschaft. Andere Jugendliche mit FASD kennenzulernen, ist sehr wichtig für die Teilnehmenden. Sie erkennen dadurch: „Ich bin nicht allein, ich bin gut so wie ich bin”.

Die soziale Situation der Teilnehmenden ist in vielerlei Hinsicht benachteiligt: Sie wachsen in Pflegefamilien auf. Die Trennung von den Eltern stellt für die Kinder nahezu immer ein traumatisches Ereignis dar, viele weisen Anzeichen von Bindungsstörungen, Angst und Depression auf.  Auch durch das FASD zeigen sich psychische Störungen im besonderen Maße.

Die Ferienfreizeit leistet einen wichtigen Beitrag für die Selbständigkeit und Chancengleichheit der Jugendlichen. Durch ein gestärktes Selbstvertrauen und besseren Kompetenzen in Alltagssituationen ist es ihnen möglich, sich freier in ihrer Lebenswelt zu bewegen und neue Kontakte zu knüpfen. Sie lernen entsprechend ihrer individuellen Fähigkeiten, die Freizeit und das Gruppengeschehen mitzugestalten. So wird ein inklusives Köln gefördert.

Und hier ist natürlich das Musikvideo, das während des Projektes entstanden ist. Viel Spaß!

Deutsches Kinderhilfswerk Logo

Dieses Projekt wurde unterstützt vom Deutschen Kinderhilfswerk.

FAIR.STÄRKEN sagt Danke auch im Namen der teilnehmenden Jugendlichen!

 

 

Fotos FAIR.STÄRKEN e.V.
Redaktion: Claudia Heinrich


Schwangere Alkoholverbot

FASD – oder Fetale Alkoholspektrum-Störungen

FASD – Was ist das?

Mütter, die während ihrer Schwangerschaft Alkohol trinken, gefährden ihr ungeborenes Kind! Es kann mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen auf die Welt kommen: angeborene Fehlbildungen, geistige Behinderungen, Entwicklungs- und Wachstumsstörungen sowie extreme Verhaltensauffälligkeiten. Unter diesen Symptomen haben die Menschen dann ein Leben lang zu leiden – Sie haben große Probleme, den Alltag zu meistern. Die Diagnose, ob ein Kind betroffen ist oder nicht, kann erst im Alter von 8 bis 9 Jahren festgestellt werden.

Das Spektrum an Folgeerscheinungen von Alkohol in der Schwangerschaft bezeichnet man als FASD Fetal Alcohol Spectrum Disorders oder Fetale Alkoholspektrum-Störungen. In Deutschland werden nach aktuellen Schätzungen jährlich etwa 10.000 Kinder mit FASD geboren.

Davon weisen etwa 3.000 das „Vollbild“ auf, das FAS genannt wird und bei sehr häufigem Alkoholgenuss in der Schwangerschaft auftritt.

Anzeichen von FAS:

– Die Kinder sind zu klein
– Die Kinder haben einen zu kleinen Kopf und zeigen Auffälligkeiten im Gesicht
– Die Kinder zeigen Verhaltensauffälligkeiten, da ihr zentrales Nervensystem geschädigt ist.

Schon kleine Mengen sind schädlich

Aber auch schon geringe Mengen können Schädigungen bei den Kindern verursachen. Oft sind diese äußerlich nicht sichtbar, machen sich aber in gravierenden Entwicklungsstörungen, eingeschränkter Impulskontrolle, leichte Erregbarkeit, unsozialem Verhalten und Hyperaktivität bemerkbar. Die Betroffenen haben oftmals Merk- und Lernschwierigkeiten, Konzentrationsschwächen und emotionale Störungen, wie ein geringes Selbstwertgefühl.

Wie kommt es zu FASD?

Wenn die werdende Mutter Alkohol trinkt, gelangt der Alkohol (=Zellteilungsgift) über die Plazenta in den Blutkreislauf des Ungeborenen. Der Embryo ist dann genauso „betrunken“ wie die Mutter, baut allerdings den Alkohol 10 x langsamer wieder ab, da die dafür notwenigen Enzyme teilweise erst Wochen nach der Geburt vorhanden sind. Sein Körper insbesondere sein Gehirn ist quasi andauernd dem Gift ausgesetzt. So kommt es zu irreversiblen Schädigungen.

Text zu FASDText zu FASDText zu FASD

Wie kann man FASD verhindern?

Durch einen konsequenten Verzicht der Mütter auf Alkohol während der Schwangerschaft sind Fetale Alkoholspektrum-Störungen vermeidbar.
Wenn das Kind im Mutterleib einmal geschädigt ist, leidet es sein Leben lang an den Folgen. Dabei gibt es weder eine vertretbare Menge noch ein unbedenklicher Zeitpunkt der Schwangerschaft, jeder Konsum ist riskant.
Also – Kein Tropfen Alkohol während der Schwangerschaft!

 

Kind mit FASD

Wie kann Kindern mit FASD geholfen werden?

FASD ist nicht heilbar! Allerdings sind die Auswirkungen zu lindern. Durch gezielte Förderung können in Teilen der Sprach- oder Bewegungsfähigkeit Verbesserungen erreicht werden. Wichtig für eine Steigerung der Entwicklungschancen für FASD-Kinder sind ein stabiles familiäres Umfeld, das ihnen Liebe, Nähe und Verlässlichkeit bietet und sich an die eingeschränkten Fähigkeiten der Kinder anpasst.

Gefahren einer Suchterkrankung bei FASD-Betroffenen

Die Gefahr einer Alkoholsuchtabhängigkeit bei den Betroffenen liegt bei 20-30 %, was sich u.a. aus der frühen „Gewöhnung“ im Mutterleib begründet. Hinzu kommen eine erbliche Vorbelastung für eine Suchterkrankung, Aufwachsen in einer alkoholbelasteten Familie und die individuelle Persönlichkeit eines Menschen mit FASD, größere Naivität und Verleitbarkeit.

Umgang mit FASD KindernWichtig ist zu wissen: Das Verhalten der Kinder und späteren Erwachsenen ist neurologisch bedingt und nicht böswillig oder eine Folge von Erziehungsfehlern! Deshalb ist hier ein erhöhtes Verständnis für die Menschen mit FASD gefordert. Es gilt, sie zu unterstützen und sie teilhaben zu lassen.

Quellen:
https://fasd-fachzentrum.de/was-ist-fasd/
www.fasd-deutschland.de

Redaktion: Claudia Heinrich

Fotos:
Titel: Bild von Tulia Colombia Torres Hurtado auf Pixabay
Mädchen: Bild von Alexa auf Pixabay


Tipi-Dorf in der Eifel

Der Sommer kann kommen – unser Tipi-Dorf steht wieder

Fertig für die Ferienzeit – unser Tipi-Dorf für die Kinder steht

Tipi-Dorf in der EifelGanz Deutschland genießt entspannt die ersten Sonnenstrahlen des anrückenden Frühlings. Ganz Deutschland? Nein! In einem kleinen Dorf in der Eifel herrscht bereits seit den frühen Morgenstunden heftiges Treiben. Da wird geräumt, gesägt, gehämmert und tatkräftig mit angepackt.

Dreckige GummistiefelWer sich gewundert hat, dass bei FAIR.STÄRKEN zwei Tage lang kaum einer erreichbar war … wir haben nicht gefaulenzt. Nein! Das Team hat sich die Gummistiefel angeschnallt, und mit vereinten Kräften haben wir unser schönes Tipi-Dorf für die Ferienfahrten unserer Kinder und Jugendlichen aufgebaut.

Gar nicht so leicht bei teilweise strömenden Regen und noch nicht wirklich sommerlichen Temperaturen. Aber wir wissen, was für schöne Tage unsere Gruppen hier verbringen, und mit wie vielen Abenteuern und Erlebnissen im Gepäck sie wieder in ihr Zuhause in Köln zurückkommen werden.

Teambesprechung mit FenchelNach einer Lagebesprechung und der Verteilung der Aufgaben geht es auch gleich los.

Ach, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Fenchel, mit vollen Namen heiße ich C. Fenchel vom Aaseeufer und bin der Chef von dem Laden hier. Die Zweibeiner haben mich gebeten das große Ganze bei diesem wichtigen Bauprojekt im Auge zu behalten und die Motivation im Team zu stärken.

Der Aufbau der ersten Tipi-Zelte kann beginnen

Unsere beiden erfahrenen Bauleiterinnen Aline und Nina können nicht nur super mit Kindern umgehen, sondern haben auch in Sachen Tipi-Aufbau den Durchblick. Ich für meinen Teil sehe überall nur besonders große „Stöckchen“.

Auch die Toilettenhäuschen werden gecheckt und besucherfertig gemacht. Ich verstehe nicht, wieso man sowas braucht bei den ganzen Bäumen hier, aber na gut … die Menschen haben ja schließlich auch zwei Beine weniger.Nina kontrolliert das WC

Unsere neue Brücke über den Bach Kyll hat den Winter gut überstanden, so dass man mit trockenen Pfoten zum Volleyballfeld und den schönen Badestellen an der Lagune kommt.

Schnell stehen bereits die ersten Hunde … Ähh Menschenhütten.

Wohlfühloase mitten in der Eifel

 

Wer arbeitet, muss auch essen

Da haben sich alle ihr Mittagessen, eine deftige und megaleckere Linsensuppe, zubereitet von unserer Maître de Cuisine Frauke, wirklich verdient. Ihr könnt alle gern die Veggi-Würsten essen, umso mehr bleibt dann von den „richtigen“ für mich.

Weiter geht’s, keine Müdigkeit vorschützen.

Meine Co-Chefin Mechthild ist für die Grünanlagen zuständig. Gekonnt wirft sie das laute rote Ding an und los geht’s. Bis zum Abend hat sie aus dem hohen Gras einen richtigen Bolzplatz für die Kinder und eine schöne Rennwiese für mich gemäht.

Es ist schon fast dunkel, als das letzte Tipi steht. Und endlich kommt auch mal die Sonne raus. Morgen wird dann noch am Innenausbau gefeilt, damit unsere kleinen Gäste es auch schön gemütlich haben und ihre Ferienfreizeiten in vollen Zügen genießen können.

Tipi-Dorf ist fertigAuch Mechthild nimmt UNSER Werk in Augenschein und scheint eigentlich ganz zufrieden, oder, was meint ihr …?

So ein Arbeitstag im Freien ist schon mächtig anstrengend muss ich sagen, da habe ich mir meine Feierabendstreicheleinheit auf dem Schoß von Luise, unserer jüngsten Helferin, mehr als verdient.

Hund am Schreibtisch

So das wars vom Tipi-Aufbau aus der Eifel und von mir. Ich und natürlich das ganze Team von FAIR.STÄRKEN wünschen allen Kölner Kindern und Jugendlichen wunderschöne, entspannte und erlebnisreiche Ferien in unserer Freizeit-Oase. Und vielleicht komm ich euch ja mal besuchen.

Euer Fenchel

Fotos FAIR.STÄRKEN e.V.
Bericht: Claudia Heinrich

 

Und natürlich gibt es das ganze auch als Videoreportage: Tipi Aufbau 2023 – YouTube


Trainerin mit mehren Mädchen im Baum

Girls Power – weil wir sein können, wie wir wollen!

Girls Power – weil wir sein können, wie wir wollen!

Ein Projekt für junge Mädchen aus benachteiligten sozialen Verhältnissen, das mit der Unterstützung der Postcode Lotterie realisiert werden konnte!

Gut gelaunt und hoch motiviert treffen sich die zehn Mädchen aus dem Projekt „Girls Power – weil wir sein können, wie wir wollen“ nach der Schule mit ihren beiden Trainerinnen von FAIR.STÄRKEN. Sie wissen, was auf sie zukommt, dass es bestimmt wieder ein lustiger Nachmittag sein wird. Per „Daumen hoch“ oder „so lala“ wird die jeweilige Tagesform abgecheckt. Na, geht doch, fast alle zeigen nach oben. Die kommenden Wochen werden zusammen durchgesprochen: Ok, Eis essen, zusammen kochen und ins Jump-House. Demokratisch wird entschieden, jede darf ihre Meinung sagen und Vorschläge machen.

Wir Mädchen halten zusammen!

Dann geht’s endlich raus in die Sonne. Das Geschicklichkeitsspiel „Fröbelturm“ erfordert Koordination und Teamarbeit. Ein Holzklotz muss mit einem Haken, der mit mehreren Fäden verbunden ist, gegriffen und auf einen anderen Klotz platziert werden. Gemeinsam legen die Mädchen fest, wie viele Klötze sie schaffen, aufeinanderzutürmen: vier.
Die ersten Versuche scheitern, doch kein Frust kommt auf. Sie probieren es weiter. Dann der erste Klotz steht, der zweite und der dritte. Plötzlich läuft es wie geschmiert. Als der vierte Klotz ganz oben thront und das Ziel eigentlich erreicht wäre, denkt keine ans Aufhören. Der Ehrgeiz der Mädchen ist geweckt, es geht mit vereinten Kräften weiter. Zusammen schaffen sie auch noch den letzten, sechsten Klotz.

Die Freude ist riesig und der Stolz auf die eigenen Fähigkeiten fast noch größer.

Wir sind selbstbewusst und wissen was wir können!

Die Mädchen zwischen 12 und 14 Jahren kommen aus sozial benachteiligten Familien, wo wenig Platz für Extrawünsche ist, es kaum Zeit für Gespräche gibt und noch seltener die nötigen finanziellen Mittel für Ausflüge o.Ä. zur Verfügung stehen. In unserem Projekt: „Girl Power–weil wir sein können, wie wir wollen!“ nehmen die Mädchen am Sozialen Training von FAIR.STÄRKEN teil, das dank der Unterstützung der Postcode Lotterie umgesetzt werden konnte. Die Mädchen lernen mit verschiedenen Spielen selbstbewusster zu werden, ihre Team- und Kommunikationsfähigkeit wird gestärkt, bei Anzeichen von Gewaltbereitschaft, lernen sie alternative Handlungsstrategien anzuwenden. Die qualifizierten Trainerinnen sprechen mit ihnen über Sexismus und Rollenbilder, geben Orientierungshilfe für ihr Leben – oder sind einfach nur da, als zuverlässige Konstante, Vertrauensperson und Freundin.

Wir können uns auf andere verlassen!

Bei den Sozialkompetenztrainings von FAIR.STÄRKEN gibt es anfangs eine Kennenlernphase. Die Kinder und Jugendlichen lernen sich untereinander und die Trainer:innen kennen. Auch die Pädagog:innen bekommen einen Eindruck von der herrschenden Gruppendynamik, wer mag wen und wen überhaupt nicht. Aufmerksam achten die FAIR.STÄRKEN-Mitarbeiter:innen auf jedes Detail. Die Gruppe wird dann im Laufe der Trainings immer mehr zusammenwachsen. Neben erlebnispädagogischen Aktivitäten und Ausflügen finden immer wieder Vertrauensübungen statt, bei denen sich die Teilnehmenden auf andere verlassen müssen, und sie merken, dass sie es auch können.

Beim ersten Treffen von „Girls Power“ wurde festgehalten, was die einzelnen Teilnehmerinnen auf dem Herzen haben, ihre Wünsche und was sie an sich mit Hilfe des Trainings verändern wollen; „Ich würde gern lernen, wie man mit Konflikten mit den Jungs umgeht.“, „Ich will lernen, Probleme zu besprechen, ohne jemanden zu verletzen.“ oder „Ich will nicht mehr schüchtern sein.“

Wir lernen Neues kennen und schätzen das, was wir haben und sind!

Viele der Mädchen kommen selten aus ihrem eigenen Stadtteil heraus. Bei einer organisierten Stadtrallye quer durch Köln lernten sie auch andere Veedel kennen und sich in der Domstadt zurechtzufinden. Beim gemeinsamen Kochen haben sie nicht nur Spaß, sondern erhalten auch wertvolles Wissen über eine gesunde Ernährung.

Ein Besuch der Ausstellung „LOVE?“ im Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum vermittelte den Mädchen Einiges über verschiedene Formen der Liebe, Geschlechter, Sexualität, Rassismus und Machtverhältnisse. Ein guter Anlass, über die eigene Rolle in der Gesellschaft nachzudenken, als Mädchen, als spätere Frau … Auch bekommt man in der Ausstellung einen Einblick in unsere diverse Gesellschaft, und dass jeder/r so richtig ist wie er/sie ist und bei allen Unterschieden schließlich alle gleich sind.

Wir wissen, wie Demokratie geht!

Mädchen beim One Billion Rising TanzDass und wie frau demokratisch aktiv sein kann, und dass es wichtig ist, für seine Rechte auch öffentlich einzutreten, zeigten unsere „Girls“ ganz mutig und selbstbewusst bei der diesjährigen Protestaktion von „One Billion Rising“. Mit ihrem öffentlichen Demonstrationstanz setzten sie ein starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.

Wir von FAIR.STÄRKEN sind sehr stolz auf unsere Power Girls mit Girls Power und sehen, wie sie von Woche zu Woche Fortschritte machen und wie selbstbewusst sie jetzt schon sind. In der Gruppe haben sie sogar Ideen entwickelt, wie sie das erworbene Wissen, z.B. gewaltfrei Konflikte zu lösen und, wie man aus der Mobbing-Opfer-Rolle herauskommt, an ihre Mitschülerinnen und Freundinnen weitergeben.

Wir freuen uns jetzt schon auf die nächsten Aktionen unserer taffen Mädels von „Girls Power – weil wir sein können, wie wir wollen!“

Zwei Mädchen beim Fotografieren
Früh übt sich …

Nochmals ein herzliches Dankeschön an die Postcode Lotterie, die mit ihrer Unterstützung das erfolgreiche Projekt erst möglich gemacht und für diese kölschen Mädche wichtige Bausteine für ein chancengerechtes Leben mit gesetzt hat.

Die Fotos sind von FAIR.STÄRKEN-Mitarbeiterinnen und von jungen, aufstrebenden Fotografinnen. Ob sich hier vielleicht schon ein späterer Berufswunsch abzeichnet?

Bericht: Claudia Heinrich

FAIR.STÄRKEN sagt Danke auch im Namen der Kinder!


Junge mit Ziege

Ferienfreizeit mit der Familie

Familienfreizeit: Raus aus dem Alltag – Rein ins Abenteuer

Mit Papa, Mama und der ganzen Familie einmal in den Urlaub fahren, das ist für viele Kölner Kinder und Jugendliche ein fast unerreichbarer Wunschtraum. Einfach mal rauskommen, Neues erleben und entdecken. Entspannen. Diese Erlebnisse sind wichtig für die kindliche Entwicklung.

Kind spielt im Wald mit Laub
Spaß in der Natur

Sie lernen ihre Talente kennen, trauen sich mehr zu und werden in ihren persönlichen Fähigkeiten gestärkt, was ihr Selbstwertgefühl steigert. Besonders Kinder aus sozial benachteiligten Familien kennen außer ihr direktes Umfeld wenig. Mit den Ferienfreizeiten des Vereins erweitern sie ihre Perspektiven, erleben ein Wir-Gefühl in der Gruppe und Teilhabe.

Wieder als Familie Schönes erleben

Ferienfreizeiten finden ebenfalls für ganze Familien statt und bilden oftmals die Basis für eine weitere Zusammenarbeit zur Stärkung der Kinder und Jugendlichen.

Gelege einer Entenfamilie am Bach
Zeit für Entdeckungen

„Es ist für diese Familien wichtig, dass sie auch zusammen Positives erleben“ so Frauke Brod, Leiterin für Soziales Lernen und Gewaltprävention bei FAIR.STÄRKEN. Sie hat die Familien begleitet und mit ihnen die Zeit in und um die Glaadter Hütte, unserer „Freizeitoase“ in der Eifel verbracht. „Auch für die Eltern ist es wichtig, dass wir dabei sind, so können sie selbst einmal entspannen.“ Das wirkt sich positiv auf die Beziehung zu den Kindern aus.

Bereits die einfach-rustikale Unterkunft beeindruckt die Gäste: „In so einem Luxus habe ich noch nie übernachtet.“ Familienfreundliche Zimmer, Gemeinschaftsräume und viel Platz zum Spielen – drinnen wie draußen in der Natur – die Glaadter Hütte ist der ideale Ort, um abzuschalten. Die wunderschöne Umgebung lädt zu Wanderungen ein, auf denen man Vieles entdecken kann.

 

Ausflüge und Erlebnisse in der Natur

Natürlich stehen auch gemeinsame Unternehmungen auf dem Programm. Ein Ausflug zum Adler- und Wolfspark Kasselburg bleibt bei Groß und Klein in schöner Erinnerung. „Ich heul gleich, ich habe noch nie Wölfe gesehen. Das sind meine Lieblingstiere.“ Kommt es dem mehrfachen Familienvater über die Lippen. Beeindruckt waren die Teilnehmenden auch von der mittelalterlichen Burg.

 

Während einer Greifvogelshow konnte man die Flugkünste von Eule, Adler & Co. bewundern. Viele der Tiere lassen sich von den Besucher:innen füttern und fressen sogar aus der Hand. Für einige der Kinder ist das ein unvergessliches Erlebnis.

 

Energien werden mobilisiert

Der Ortswechsel und der entspannte Aufenthalt haben offensichtlich die Energien einiger Teilnehmer:innen mobilisiert. Sie machen selbständig Spaziergänge und kaufen für sich und die anderen in der Selbstversorgerunterkunft zum Abendessen ein. Einmal raus dem ritualisierten Alltag und der gewohnten Umgebung, gibt es keinen Grund, nicht noch mehr zu entdecken – das gilt auch für die eigenen Fähigkeiten.

Gruppenfoto bei der FerienfahrtFrauke Brod weiß noch mehr Positives zu berichten. „Eltern, die mit ihren Kindern an den Ferienfreizeiten teilgenommen haben, melden ihre Kinder häufiger zu unseren Sozialen Trainings an. Auch nimmt das Kennenlernen des Ferienortes und der Pädagog:innen den Eltern die Ängste: Wo fährt mein Kind hin? Ist es dort sicher und gut aufgehoben? Kann ich den Personen vertrauen? Auch umgekehrt trauen sich die Kinder so eher eine Fahrt allein zu.“

Die Freizeiten sind wichtig für den familiären Zusammenhalt und für die Kinder. Fern vom Alltagstress in oftmals beengten Wohnverhältnissen oder den Spannungen in den Armutsvierten, gilt es hier, aufzutanken, gemeinsam zu lachen und die schönen Seiten des Lebens kennenzulernen.

24 gute Taten LogoMan spürt die Dankbarkeit der Menschen für diese geschenkte Auszeit: „Es ist so toll, dass ihr das alles zahlt.“ Tatsächlich wurde diese Fahrt von 24 Gute Taten e.V. gefördert. Durch den Verkauf des Adventskalenders 2022 kamen so die Spenden für die Kinder mit ihren Familien zusammen.

FAIR.STÄRKEN sagt Danke auch im Namen der Kinder!

Fotos: FAIR.STÄRKEN e.V. und Glaadter Hütte
Redaktion: Claudia Heinrich